In und um Würzburg leben Menschen ohne adäquaten Krankenversicherungsschutz, die keinen oder eingeschränkten Zugang zu medizinischer Versorgung haben. Dies führt zu vermeidbaren und teilweise schwerwiegenden Krankheitsverläufen für Betroffene.
Die Schaffung einer Clearingstelle hilft dabei, auch diesen Menschen frühzeitig die medizinische Versorgung zu bieten, die sie benötigen. Dort wird zunächst geprüft, ob Hilfesuchende in die Regelversorgung integriert werden können. Ist dies nicht möglich, wird ein anonymer Krankenschein ausgestellt, mit dem medizinische Leistungen wahrgenommen werden können. Die entstehenden Kosten werden mit der Beratungsstelle abgerechnet.
Viele Menschen mit fehlendem oder unklarem Versicherungsschutz (v.a. EU-Bürger*innen und Deutsche ohne Versicherung / im Zahlungsrückstand) können wieder in das Regelsystem integriert werden, benötigen dafür aber fachliche Beratung und Unterstützung. Ziel der Clearingstelle ist also die Wiedereingliederung in das Gesundheitssystem. Ist dies nicht möglich, erfolgt bei medizinischem Bedarf die Ausstellung eines anonymen Krankenscheines.
Bereits existierende Clearingstellen in anderen Kommunen zeigen eine gute Effektivität. In München konnten so 51% der Ratsuchenden in das Regelversorgungssystem integriert werden.
Die Einrichtung einer solchen Clearingstelle in Würzburg wird u.a. auch vom AWO Bezirksverband Unterfranken, dem Paritätischen Wohlfahrtsverband Unterfranken, dem Würzburger Flüchtlingsrat, den Oberzeller Franziskanerinnen, sowie dem Klinikum Würzburg- Mitte und dem Missionsärztlichen Institut unterstützt.
Wir fordern, dass die Stadt Würzburg 80.000€ für die Einrichtung einer solchen Clearingstelle bereitstellt.
Update:
In den Haushaltsberatungen haben wir uns mit dem Sozialreferat darauf verständigt, dass alle sozialen Einrichtungen, die mit dem Personenkreis von Menschen ohne Krankenversicherung beschäftigt sind, im nächsten Jahr zu einem gemeinsamen Gespräch eingeladen werden. Dort soll dann besprochen werden, wie eine solche Beratungsstelle aufgebaut werden kann. Für uns ist das ein erster Erfolg, denn durch den Antrag ist das Thema zum ersten Mal auf die politische Agenda gekommen! Wir bleiben dran, denn der Grundsatz bleibt bestehen: Gesundheit ist ein Menschenrecht!
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